steinplatte

MTB-Tour zur Steinplatte

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Letzter Tag bei einem wettermäßig durchwachsenen Urlaub in Reit im Winkl. Das gute Wetter sollte dann doch noch mal eine Biketour ins Gebirge zulassen. Zusammengestellt hatte ich mir eine Runde die über Pötschalm, Weitsee und Winkelmoos bis zum Gipfel der Steinplatte auf 1869 m führen sollte. Nach einem guten Frühstück ging es gegen 9.30 Uhr bei strahlend blauem Himmel los.

Von Reit im Winkl kurz über die B305 bis Entfelden und an der Entfeldener Mühle rechts ab auf den Pötschalmweg. Der Weg führt über 2,6 km hoch zur Pötschalm auf 898 m. Bei einer Durchschnittssteigung von 7% und mit Steilstücken von 17-18% lässt es sich auf dem Kiesweg ganz gut fahren. Auf der anderen Seite führt ein Wanderweg bergab zum Weitsee. Kurvenreich geht es über Waldboden teilweise rasant bergab. Ich drossele das Tempo weil es rechts teilweise doch recht steil runter geht und ich hinter jeder Kurve die ersten Wanderer auf dem Weg zur Pötschalm erwarte. Bald steht dann auch schon eine Wandergruppe im Kurvenausgang vor mir, mit einem freundlichen „Grüss Gott“ begegnen wir uns. Im Tal fahre ich ein Stück auf dem Waldweg bzw. Radweg entlang der B305 in Richtung Ruhpolding, biege aber bald rechts ab zum Weitsee.

Durch hohes Gras führt ein Pfad am See vorbei. Im See genießen schon ein paar Schwimmer die morgendliche Ruhe und das schöne Wetter. Der folgende Wirtschaftsweg führt durch das Tal hoch bis Seegatterl. Hier befinden sich die Gondelbahn und die Mautstelle zur Winkelmoos. Die Straße führt über rund 4 km mit einer durchschnittlichen Steigung von 10% und mit langen 18-prozentigen Teilstücken bis zur Winkelmoos hoch. Gerade Vormittags herrscht viel Verkehr auf der schmalen Straße und wenn dann noch der Postbus kommt, wird es ganz eng. Ich bevorzuge den etwas längeren Wirtschaftsweg, der aber auch mit heftigen Steilpassagen ausgestattet ist. Auf dem letzten Stück hoch zur Winkelmoos über die Straße spüre ich erstmals wie heiß es heute in der Sonne werden wird.

Der große Parkplatz auf 1183 m Höhe ist schon ordentlich gefüllt, Biker packen die Bikes aus den Autos, Wanderer starten auf ihre Tagesetappe. Ich dreh eine Runde, vorbei an der berühmten Winklmoos-Alm, ziehe Wasser aus meinem Trinkrucksack. Von der Winklmoos fahre ich noch einen Bogen ostwärts, die Wege ohne große Steigung lassen noch ein paar lockere Kurbelumdrehungen zu, bevor es wieder massiv bergauf geht. Die folgenden 6 Kilometer starten auf ca. 1150 m und enden auf 1665 m Höhe, im Schnitt also „nur 8 %“. Die Steigungen lassen sich noch gut fahren, in den steileren Passagen auf grobem Schotter geht es aber schon ordentlich an die Substanz. Vorbei an Mösern- und Kammerköhralm, die Aussicht in die umliegenden Gebirge ist großartig, nach vorne der Blick zur Steinplatte, vorbei an den den Stahl- und Betonbauten der Wintersportanlagen.

Über ein letztes Steilstück und vor mir liegen die Bergstationen der Lifte und Gondelbahn, umgeben von Gebäuden und Anlagen mit angelegtem See, Spielplatz, eine über dem Abgrund hängende Aussichtsplattform. Der Berg als Event, genannt Triassic Park, passt wie Faust auf Auge in die Landschaft.

Ich muss mich entscheiden, ob ich den Rundweg über den Gipfel rechts- oder linksherum fahren will. Ich entscheide mich für links, hier geht es zumindest mal ein kurzes Stück etwas Flacher weiter. Bald Steigt der Weg aber an, die folgenden 1,5 km hoch auf etwa 1830 m haben eine durchschnittliche Steigung von 11 %. Der Weg ist teilweise sehr schlecht, ausgewaschenen Rinnen, Steine. Ich fahre in einer Steigung von 17-18 % hoch und vor mir sehe ich wie der Weg steil ansteigt. Der Garmin zeigt 21-22-23 % an. Die Beine brennen wie die Sonne auf meinen Rücken, jedes flachere Teilstück – also nur 15-16 % – bringt etwas Erholung.

Der Weg führt unterhalb am Gipfel der Steinplatte vorbei. Ich stelle das Bike ab und lege das letzte Wegstück durch Felsen bis zum Gipfel zu Fuß zurück. Vom Gipfel ein beeindruckendes Alpenpanorama: Großglockner, Großvenediger, Zillertaler-, Stubaier und Ötztaler Alpen, direkt vor mir der Wilde Kaiser, die Fernsicht ist heute fantastisch gut.

Die Arbeit ist getan, 32 km und fast alle Höhenmeter abgearbeitet, jetzt muss ich wieder runter, und das ist gar nicht so einfach. Der Weg hinab ist ähnlich steil wie der hinauf und wurde hier mit Steinsplitt bestreut. Bremsen sinnlos, das Bike rauscht einfach weiter, ich muss auf die Grasnabe fahren um etwas Grip zu bekommen. Die 160er Scheiben vorne und hinten sind hier zu knapp bemessen, es riecht nach Bremsbelag. Ich bin froh als ich wieder am Kammerköhr bin, jetzt nach links in Richtung Stallenalm abbiege und bald danach auf dem Waldweg talwärts rausche. Bei der Diensthütte Eibenstock verlasse ich den Weg auf einen Pfad, der am Hang entlang über die „Staatsgrenze“ führt. Das macht jetzt wieder mehr Spaß, im schattigen Wald über einen Pfad, ein paar kleinere Steigungen zeigen mir aber auch das nicht mehr viel geht. Bald bin ich wieder auf dem Wirtschaftsweg talwärts, über Kilometer bergab, vorbei an der Nattersberg-Alm zurück nach Seegatterl.

Über den Rad- und Wirtschaftsweg entlang der Schwarzlofer lasse ich es in Richtung Reit im Winkl rollen, am Ende noch einmal durch die Loferau und dann hoch in den Ort. Auf der 56 km langen Tour müssen rund 1650 Höhenmeter zurückgelegt werden – und man sollte sie nur bei gutem Wetter fahren.

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