Irische Tage 1982 und 1983
Anfang der 1980er-Jahre besuchte ich mehrfach die irische Insel. Die Anfahrt mit Bahn und Fähre dauerte fürchterlich lange. Ich bin auch hingeflogen, was aber nicht heißt das es weniger aufreibend war. So landete ich einmal in Shannon (Westküste) statt in Dublin (Ostküste). Auf der Fahrt nach Limerick hatte der Bus einen Totalausfall in stockfinsterer Nacht. Die gestrandeten Iren nahmen das gelassen hin und bald stand ein einsamer Doppeldeckerbus mit laut singender Besetzung im Nirgendwo.
Die Insel besteht aus einem zentralen Flachland umgeben von Bergen an der Küste. Entsprechend dramatisch schön sind die Küstenregionen wie die Basaltformationen am Giant´s Couseway, die Cliffs of Moher oder Slieve League wo die Klippen 600 m tief steil ins Meer abfallen. Die sich ständig ändernden Farben und Stimmungen werden bestimmt durch die schnellen Wetterwechsel von Sonne über Wolken zu Regen und zurück.
Zu der Zeit war die Teilung in Republik- und Nordirland noch militärisch und mit Gewaltausbrüchen, die Grenze schwer bewacht und befestigt, in den nordirischen Städten waren die Fenster großräumig mit Gitter versehen, Straßen waren teilweise abgeriegelt.
Mit Zelt und Rucksack habe ich viele Gebiete durchwandert. Das Gehen in Straßennähe war jedoch unmöglich. Wenn ein Auto kam (selten) dann hielt der Fahrer an und man MUSSTE mitfahren. Die Tour endete oft in einem Pub oder beim Essen zuhause. Wo immer man einem Iren begegnete begann der Smalltalk über Wetter und die Welt. Selten habe ich ein Land besucht mit so vielen herzlich freundlichen Menschen.
Unvergessen die Pubbesuche, z.B. in Ballycastle (a bush and a half), O’Donoghues in Dublin (wie schaffen die es bei ständigem Singen noch ein Guinness zu trinken) oder in einsamen Gegenden wo jemand sein Wohnzimmer als Pub eingerichtet hat (ohne geht`s ja nicht).
Viele erlebte Geschichten und Eindrücke von einem schönen Land mit freundlichen Menschen. Die wiederbelebten Fotos (Scan vom Ektachrom 64) möchte ich hier teilen.
